Allgemeine Erläuterungen der Gasabrechnung nach DVGW Arbeitsblatt G 685
In Deutschland erfolgt die Gasabrechnung auf Grundlage eichrechtlicher Vorschriften sowie den anerkannten Regeln der Technik, hier insbesondere nach dem DVGW Arbeitsblatt G 685 "Gasabrechnung". Die in diesem Arbeitsblatt festgelegten Verfahren sind mit den Landesbehörden für Eichwesen und der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt abgestimmt und entsprechen den Bestimmungen des Eichrechts. Die Durchführung der Gasabrechnung unterliegt der Kontrolle des zuständigen Eichamtes. So ist gleichermaßen ein Höchstmaß an Präzision und Kontrolle gegeben.
Grundsätzliches
Im Gegensatz zu Strom ist Erdgas ein Naturprodukt und unterliegt Schwankungen hinsichtlich seines Energiegehaltes. Die Gastemperatur und der Gasdruck sind weitere Einflüsse, die bei Ihrer Gasabrechnung berücksichtigt werden. Insbesondere spielen dabei folgende Faktoren eine Rolle:
Zustandszahl
Beim Gas wird zwischen dem Normzustand und dem Betriebszustand unterschieden. Der Betriebszustand ist der Zustand des Gases im Zähler, der je nach Druck und Temperatur variiert. Die Abrechnung erfolgt jedoch auf Grundlage des Normzustandes. Daher muss der Betriebszustand auf den Normzustand umgerechnet werden. Dieses erfolgt über die Zustandszahl Z, die kundenspezifisch ermittelt wird.
Abrechnungsbrennwert Hs,eff:
Der Brennwert beschreibt die thermische Energie, die in einem Kubikmeter Gas im Normzustand enthalten ist. Da Gas ein Naturprodukt ist, unterliegt der Energieinhalt Schwankungen.Die Brennwerte für die Einspeisungspunkte in das Verteilnetz der Stadtwerke werden vom Betreiber des vorgelagerten Transportnetz monatlich ermittelt und den Stadtwerken mitgeteilt.
Für den Abrechnungszeitraum eines Kunden wird aus den Monatsabrechnungsbrennwerten ein mengengewichteter Jahresabrechnungsbrennwert bzw. bei unterjährlicher Abrechnung ein unterjährlicher Abrechnungsbrennwert gebildet.
Gasabrechnung - genaue Betrachtung
Für die Umrechnung des Betriebsvolumen (Volumen an Gaszähler) auf das Normvolumen wird die Zustandszahl Z benötigt. Sie ist abgeleitet aus der Allgemeinen Gasgleichung für reale Gase. Hierbei werden die ermittelten Größen Gasdruck und Gastemperatur zu Normdruck und Normtemperatur ins Verhältnis gesetzt. Vn Tn p
E = Vb * Z * Hs,eff z = ------ = ------ * ------
E = Vb * Z * Hs,eff z = ------ = ------ * ------
Vb Teff pn
Z =
|
Zustandszahl
|
Hs,eff = | Brennwert (kWh/m³) |
Vn = | Normvolumen (m³) | p = | Pamb + Peff (mbar) |
Vb = | Betriebsvolumen {m³) | Pamp = | Luftdruck am Gaszähler (mbar) |
Tn = | Normtemperatur = 273,15 K | = | 1.016-(0,12*H) (mbar) |
pn = | Normdruck = 1.013,25 mbar | H = | zugeordnete Höhe der Messstelle (m) |
Teff = | 15°C + 273,15 K = 288,15 K | Peff = | Überdruck (mbar) |
E = | Thermische Energie (kWh) |
BEISPIELRECHNUNG - Gasverbrauch
Anfangsstand | vom 31.12.2011 | = 1657 m³ |
Endstand | vom 31.12.2012 | = 5180 m³ |
Verbrauch | 5180 m³ - 1657 m³ | = 3523 m³ |
Der Gasverbrauch wird mit einem geeichtem Gaszähler gemessen und grundsätzlich über das Zählwerk des Gaszählers ermittelt. Der Gasverbrauch ist die Differenz der Zählerstände zwischen Beginn und Ende des Abrechnungsperiode (in der Regel zwölf Monate).
Zustandszahl
Der Betriebszustand ist der Zustand des Gases im Zähler, der je nach Druck und Temperatur variiert. Die Abrechnung erfolgt jedoch auf der Grundlage des Normzustandes. Daher muss der Betriebszustand auf den Normzustand umgerechnet werden. Dieses erfolgt über die Zustandszahl, die kundenspezifisch ermittelt wird.
Luftdruckgebiete nach G 685
|
Vers. Schwerp. | Zone | Mittlerer Luftdruck | Z-Zahl bei 22mbar 15°C |
Hinterlehngericht 371 bis 400 m |
385 |
SBHZ11 |
0,97 |
0,9280 |
Schramberg Tal 401 bis 450 m |
425 |
SBHZ12 |
0,965 |
0,9234 |
Schramberg Tal 451 bis 500 m |
475 |
SBHZ13 |
0,959 |
0,9178 |
Schramberg Tal 501 bis 580 m |
530 |
SBHZ14 |
0,952 |
0,9120 |
Schramberg Sulgen 639 bis 675 m |
657 |
SBHZ15 |
0,937 |
0,8970 |
Dunningen 649 bis 708 m |
670 | SBHZ16 |
0,936 |
0,8950 |
Seedorf 660 bis 684 m |
670 |
SBHZ16 |
0,936 |
0,8963 |
Waldmössingen 655 bis 685 m |
670 |
SBHZ16 |
0,936 |
0,8963 |
Heiligenbronn 665 bis 685 m |
670 |
SBHZ16 |
0,936 |
0,8963 |
Schramberg Sulgen 676 bis 725 m |
700 |
SBHZ17 |
0,932 |
0,8925 |
Aichhalden 686 bis 725 m |
700 |
SBHZ17 |
0,932 |
0,8925 |
Schramberg Sulgen 726 bis 769 m | 747 | SBHZ18 | 0,926 | 0,8870 |
Peff = 22 mbar:
Der Übergabedruck am Gasdruckregelgerät beträgt in der Regel 23 mbar. Zur Gasabrechnung werden aufgrund des Druckverlustes in der Rohrleitung sowie des Druckverlustes des Gasströmungswächters zum Gaszähler 22 mbar verwendet. Somit wird dem DVGW Arbeitsblatt G 685 entsprochen, da eine Abrechnung zu Gunstendes Letztverbrauchers von der Eichbehörde nicht beanstandet wird. Andere Übergabedrücke entnehmen Sie bitte dem Netzanschlussvertrag Erdgas.
WEITER IM BEISPIEL
Zugeordnete Höhe: Schramberg Tal 451 bis 500 mPamp = 1016 mbar - (0,12 mbar/m * 475) = 959 mbar
P = Peff + Pamp
P = 22 mbar + 959 mbar = 981 mbar
273,15 K 981 mbar
Zustandszahl Z = --------------- * --------------------- = 0,9178
288,15 K 1013,25 mbar
Brennwert
Brennwert (Abrechnungszeitraum 31.12.11 bis 31.12.2012Brennwert = 11,140 kWh/m³
Der Wert wird monatlich auf unserer Internetseite veröffentlicht
Abrechnung
Thermische Energie = Gasverbrauch * Zustandszahl Z * Brennwert= 3523 m³ * 0,9178 * 11,140 kWh/m³
= 36.020 kWh
Tabellarische Zusammenstellung der Beispielrechung
Datum | Standermittlung | Stand | Differenz in m³ | Zustandszahl Z | Brennwert in kWh/m³ | Termische Energie in kWh |
31.12.2011 | Ablesung durch Messdienstleister | 1657 | ||||
31.12.2012 | Selbstablesung | 5180 | 3523 | 0,9178 | 11,140 | 36.020 |
Verbrauchte Thermische Energie in dem Zeitraum | 36.020 | |||||
Verbrauchte Thermische Energie vom 31.12.2010 bis 31.12.2011 zum Vergleich | 36.678 |
Der Brennwert beschreibt den Energiegehalt, der in einem Kubikmeter Gas enthalten ist. Multipliziert man nun den Gasverbrauch, die Zustandszahl und den Brennwert miteinander, ergibt sich die verbrauchte Thermische Energie. Sie wird in Kilowattstunden (kWh) angegeben und nach den Preis-/Tarifstrukturen zur Abrechnung herangezogen.