Versorgungslage Erdgas

Im „Notfallplan Gas“ ist geregelt, was zu tun ist, falls es dazu kommen sollte, dass in Deutschland weniger Gas zur Verfügung steht als gebraucht wird.
 
Im Notfallplan Gas sind drei Stufen festgelegt:
         1. Frühwarnstufe
         2. Alarmstufe
         3. Notfallstufe
Am 23. Juni 2022 hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) die zweite Stufe des Notfallplans ausgerufen: die Alarmstufe. Die Bundesregierung hat damit auf die stark gesunkenen russischen Gaslieferungen seit Mitte Juni reagiert. Der Gazprom-Konzern hatte die Lieferungen durch die wichtige Versorgungsleitung Nord Stream 1 stark reduziert.
 
Voraussetzung für das Ausrufen der Alarmstufe des Notfallplans ist die „gravierende Reduzierung von Gasströmen“ oder der „längere technische Ausfall wichtiger Infrastrukturen“. Auch die „hohe Gefahr langfristiger Unterversorgung“ kann die Alarmstufe auslösen.
 
Die Ausrufung der Alarmstufe dient der Vorsorge. Laut Bundesregierung ist die Versorgungssicherheit weiterhin gewährleistet.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat bereits vor einigen Monaten auf die aktuell angespannten Beziehungen zu Russland reagiert und am 30. März 2022 die Frühwarnstufe des Notfallplans ausgerufen.
Das war wichtig und richtig. Denn dadurch wurde ein Krisenteam ins Leben gerufen, dass die Versorgungslage besonders genau und intensiv beobachtet und bewertet.
Eine Gasmangellage tritt dann ein, wenn es keinen Ausgleich zwischen Einspeisung und Ausspeisung mehr gibt. Oder anders ausgedrückt: Wenn weniger Gas ins deutsche Gasnetz kommt als verbraucht wird, reden wir von Gasmangellage.
 
Gut zu wissen: Gasmangellage heißt nicht automatisch, dass kein Gas mehr fließt, sondern dass weniger Gas im Netz ist. Und das bedeutet: Das vorhandene Gas muss neu oder anders verteilt werden, damit das Gasnetz weiter stabil und sicher betrieben werden kann.
Für die laufende Heizperiode ist die Versorgung mit Erdgas gesichert. Aktuell halten alle Vorlieferanten ihre Verträge ein. Und auch wir, die Stadtwerke Schramberg, beliefern alle unsere Kunden mit dem Erdgas, das sie bestellt haben.
Wenn es zu einer Gasmangellage kommt – das heißt, wenn weniger Gas ins Netz kommt als verbraucht wird – erhält die Bundesnetzagentur besondere Befugnisse. Bei ihr laufen dann alle Informationen über die aktuelle Versorgungslage zusammen, und sie bestimmt die weitere Vorgehensweise.
 
Wir als sogenannter Verteilnetzbetreiber, betreiben die Leitungen bis zu den Endkunden. Wir haben im ersten Schritt vor allem eine Aufgabe, der Bundesnetzagentur die Abnahmemengen der verschiedenen Verbrauchergruppen zu nennen. Danach entscheidet sie, wo Gas eingespart werden kann.
 
Gut zu wissen: Haushalte gehören zu den sogenannten geschützten Kunden. Das heißt, sie haben wie zum Beispiel Krankenhäuser, Polizei, Feuerwehr oder soziale Einrichtungen Vorrang und bekommen auch bei einer Gasmangellage weiter Gas zum Heizen und Kochen.
Wenn es zu einem Lieferstopp von russischem Gas kommt, ist die Gasversorgung für diese Heizperiode trotzdem gesichert. Das heißt: In den kommenden Monaten muss wahrscheinlich keiner und keine frieren.
 
Die Bundesregierung bemüht sich aktuell, neue Lieferquellen für Deutschland zu erschließen und damit ein Stück weit unabhängiger von russischen Lieferungen zu werden.
 
Wahr ist allerdings auch: Welche langfristigen Folgen im Einzelnen ein länger andauernder Lieferstopp hat, können wir heute noch nicht sagen.
Der Krieg gegen die Ukraine ist nur eine der Ursachen dafür, dass die Preise für Erdgas und Energie allgemein deutlich gestiegen sind. Schon im Herbst 2021 sind die Börsenpreise nach oben geschossen, weil sich nach den Lockdowns die Wirtschaft schnell erholt hat und damit auch die Nachfrage nach Erdgas stark gestiegen ist.
 
Die angespannte politische Situation, die durch den russischen Angriff auf die Ukraine entstanden ist, treibt die Gaspreise nun weiter massiv in die Höhe. Die Märkte reagieren damit auf mögliche Liefereinschränkungen. Wie sich die Energiepreise in den kommenden Monaten entwickeln, hängt stark davon ab, ob sich der Ukraine-Konflikt beruhigt oder weiter verschärft.
Sparen Sie bitte Energie! Jede eingesparte Kilowattstunde ist wichtig!
Tipps dazu finden Sie bei uns unter "Energiespartipps".

Unser Tipp: Schauen Sie doch auf die Seiten der Bundesnetzagentur. Sie berichtet ständig über die aktuelle Lage der Gasversorgung in Deutschland, und zwar hier:

www.bundesnetzagentur.de/